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Gute Laune in Frankreich
21 avril 2007

Nackig und knackig ?

http://www.bild.t-online.de/BTO/leute/2007/04/21/oper-rentner/na-ckt-kunst.html

Das ist der Link zu einem Artikel, über den ich heute morgen bei meinem Kaffee am Computer gestolpert bin.
Da geht es um Opas und Omas, die als Statisten für den Geisterchor in der Oper "Iphigenie auf Tauris" engagiert wurden. Wäre jetzt weiter nicht ungewöhnlich, hätte sich der Regisseur nicht eine kleine Variante für die Furien ausgedacht:
"
Ab morgen brechen 16 Rentner über 60 an der Komischen Oper Berlin eines der letzten Tabus.
Mit ihren Körpern bringen sie nicht nur die längst akzeptierte Nacktheit auf die Bühne, sondern auch das Alter, den Makel, den Verfall. In der Oper „Iphigenie auf Tauris“ spielen sie die Furien, alte und einsame Menschen, die dem Mörder Orest in einer Albtraumszene erscheinen und ihn an die getötete Mutter erinnern."

....Das mit dem "längst akzeptiert" ist natürlich extrem relativ. In Indien, zum Beispiel, regen sich gerade die Massen auf, weil Richard Gere eine indische Schauspielerin auf offener Bühne, zugegebener massen recht stürmisch,  auf die Wange geküsst hat. Ein Richter hat ihn darauf hin sogar zum Gefängnis verurteilt.....

Wer es sich antun will, schaut mal in den Artikel, denn natürlich gibt es auch Bilder dazu. (Daraufhin bin ich schnell in die Küche gejoggt und hab mir noch einen doppelten Espresso gemacht!)
Bei aller Toleranz und Ehrfurcht vor dem Alter........also ich weiß nicht? !
Muss das wirklich sein?
Und schon wieder?
Denn: neue Wege beschreitet der Regisseur dabei wirklich nicht!
Das Tabu wurde schon vor Jahren gebrochen. Nach Lesens des Artikels, erinnerte ich mich an ein Telefongespräch mit meiner Mutter, dass schon wenigstens 7 Jahre her ist.

"Hallo Mammi! Alles Gute zum Muttertag!"
"Wieso Muttertag, der war doch schon vor drei Wochen!"
"Hier in Frankreich ist er aber erst heute, auch wenn ich nicht all zuviel davon mitbekomme. Kieran hat mir heute morgen um viertel vor sechs die Augenlider hochgezogen und mich gefragt, ob ich noch schlafe."
" Na, dann wünsche ich dir mal alles Gute. Ist es bei euch auch so heiß?" fragte meine Mutter
" Leider nicht. Gesten war ein wunderschöner Tag, aber heute..." ich schielte wieder aus dem Fenster " sieht nicht so aus als würde es heute noch mal aufreißen."
Wir redeten so ein bisschen hin und her, wie man am Telefon eben so hin und her redet, wenn man eigentlich nichts zu erzählen hat aber gerne die Stimme des anderen hört.
Wir hatten uns gerade so mehr oder weniger von einander verabschiedet als meine Mutter plötzlich sagte:
"Ach, nächste Woche gehe ich wieder ins Theater"
"Eine Premiere?" fragte ich. "Au weia!" entfuhr es mir, als meine Mutter bejahte.

Premieren im Darmstädter Staatstheater sind etwas Besonderes.
Nicht etwa, weil sie atemberaubend schön wären und man sich darunter ein gesellschaftliches Ereignis mit langer Robe und Hochfrisur vorstellen könnte.
Heute sind auch bei Premierenfeiern Jeans und T-shirt (fast) gesellschaftsfähig. "Au weia" entrutschte mir deshalb, weil sich bei Premieren im Darmstädter Theater die jeweiligen Intendanten und Regisseure in Scene setzen und dabei mitunter die verrücktesten Bühnenbilder entstehen. Lederjacken, Motorräder und Hell's Angels beim Fliegenden Holländer wären da absolut nichts Ungewöhnliches.

"Was zeigen sie denn?" fragte ich neugierig
"Carmen" antwortete meine Mutter
"Na, da können sie ja nicht viel verkehrt machen."
Auf die Schnelle wollte mir beim besten Willen nicht einfallen, welche außergewöhnliche Sonderheit man sich bei Carmen ausdenken könnte.
"Sag das nicht! In der Zeitung stand vor ein paar Wochen ein Inserat des Staatstheaters. Es wurde nach nackten Männern gesucht"
"Nackte Männer?" fragte ich verdutzt und zweifelte an meinem Verstand, weil der nicht begreifen wollte, was Männer im Adamskostüm beim Theater und bei Carmen sollen.
"Ja! Sie suchten wohl Männer, die nichts dagegen haben auf der Bühne nackt herumzulaufen."
"Die wollen bei Carmen nackte Männer über die Bühne hopsen lassen?" fragte ich entgeistert. "Wie soll das denn gehen?" Ich fing an zu grinsen als ich mir eben jene Männer bildlich vorzustellen begann.
"Kannst du dir vielleicht vorstellen,
wie nackte Männer um einen imaginären Stier herumtanzen, während das Orchester " Auf in den Kampf "To- re- he-he-he-ro" schmettert ?
Wir brachen in schallendes Gelächter aus.
"Wenn sie dann auch noch einen echten Stier einsetzen, könnte es verdammt gefährlich werden für ein ganz bestimmtes Körperteil"
"Ich habe jedenfalls meine Freundin Angela gefragt, ob sie vielleicht lieber nicht hingehen möchte?" erwiderte Mammi
"Ja und? Gehst Du jetzt alleine?"
"Ganz im Gegenteil! Angela war ganz begeistert von der Idee, denn..... sie sitzt schließlich in der ersten Reihe."
"Und Du ? Sitzt Du auch so weit vorne?"
"Nein, ich sitze in der elften Reihe, aber ihr habt mir doch zu meinem 69. Geburtstag ein neues Opernglas geschenkt und das werde ich auf keinen Fall vergessen."
"Und dann schaust Du Dir alles bis aufs aller kleinste Detail an" lachte ich in den Telefonhörer hinein.
"Darauf kannst Du wetten" antwortete meine Mutter trocken. " Bis auf das klitzekleinste Detail!"

Gruss und Kuss
Pia

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