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Gute Laune in Frankreich
8 mai 2007

Mantra

"There is no lock on the cage! You can go outside and do whatever you want!"
Dieser tolle Satz ist von Matt Harding. Er geht sogar noch weiter und sagt:
"Once you do it, you find out it is not dangerous!"

Und wer bitteschön ist Matt Harding?

Ich bin mir sicher, Ihr habt schon von ihm gehört, bzw. ihn im Internet gesehen.
Das ist der verrückte Typ der mit seinem außergewöhnlichen Tanzstil um die Welt reiste und sich dabei filmen lies.
Mich hat die Aussage in seinem Interwiew irgendwo ganz innen drin, tief berührt.
Wie oft fängt man eine Sache gar nicht erst an, weil man Angst hat.
Oder man beginnt etwas, bleibt aber auf halber Strecke liegen, weil es könnte doch passieren, dass....
Dabei meine ich nicht die Angst, die man empfindet, wenn der eigene Hund urplötzlich über die Strasse rennt oder die Kinder zur versprochenen Zeit nicht zuhause sind.

Nein, ich meine die Angst, die wir alltäglich erleben, ohne uns wirklich darüber bewusst zu werden.
Viele Sachen fangen wir nicht an, weil wir Angst vor dem Versagen haben. Wir reden uns von vorneherein ein, dass wir es sowieso nicht schaffen.

Leuchtende Beispiele sind abgebrochene Diäten oder unzählige Versuche mit dem Rauchen aufzuhören.
Letztendlich scheitert eine Diät nur deshalb, weil man Angst hat, es ohne diese Tafel Schokolade jetzt nicht mehr aushalten zu können. Der Glimmstängel ist die lebensnotwendige Krücke für den nächsten Aufreger des Tages. Sei es Stress im Beruf oder in der Familie. Letztendlich bedeutet der Verzicht darauf, dass wir eine Situation ganz alleine meistern müssen, ohne Hilfestellung.
Und wer ist schon gerne alleine?
Die Schokolade oder der Glimmstengel wiegen uns in einem falschen Gefühl der Sicherheit.

Man fängt einen Kurs an, und wirft bei der ersten, grösseren Schwierigkeit die Flinte ins Korn.
Warum?
Weil man sich so alleine fühlt!
Man hat Angst davor, im Anschluss - mal wieder allein -  mit der Tatsache leben zu müssen, dass man versagt hat.
Also lieber gleich ganz aufhören; dann kann man sich schließlich ausführlich vor sich selbst entschuldigen, dass man selbst diese Entscheidung getragen hat und nicht andere für uns. Das erscheint uns allemal erträglicher!
Wieso eigentlich?
Ich habe Angst vor einer eventuellen der Beurteilung von Menschen, die mich im Zweifel gar nicht kennen. Dabei vergessen wir ganz nebenbei, dass wir anderen Menschen sehr oft am A...vorbeigehen. Oder vornehmer ausgedrückt, es kümmert sie in den seltensten Fällen wirklich länger, ob wir etwas geschafft haben oder nicht!
Denn wir sind, und auch das vergessen wir oft, auch mit unseren Erfolgen allein.
Oder habt Ihr schon mal erlebt, das man Euch fortwährend jeden Tag aufs Neue für immer den gleichen Erfolg lobt?
"Hey Darling, toll, dass Du gestern eine Prüfung bestanden hast!"
"Hey Darling, toll, dass Du vorgestern eine Prüfung bestanden hast!"
"Hey Darling, toll, dass Du letzte Woche eine Prüfung bestanden hast!"

???????
Ja aber das ist doch was ganz anderes!!!
Sorry, aber da bin ich anderer Meinung.
Nichts kann so deprimierend sein, wie einen Erfolg zu haben und keiner bekommt es mit!
Davon kann jede Hausfrau eine ganz Oper singen.
Ein blitzblankes, aufgeräumtes Haus ist in den seltensten Fällen ein Grund zu stehenden Ovationen der Familienmitglieder.

Und da wäre noch die Angst vor den Dingen, von denen man noch nicht einmal mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann, ob sie auch tatsächlich jeh eintreten werden.
Wie viele Menschen liegen nachts wach, drehen sich von einer Seite zur anderen und können vor lauter "Sorgen" nicht wieder einschlafen. Bei Tag betrachtet, werden die Gespenster der Nacht ganz schnell wieder zu Spinnweben. Lästig aber nicht unüberwindbar.

Wir stellen uns in einen Käfig und merken nicht, dass uns niemand, außer uns selbst darin gefangen hält. Die "Was ist wenn Hysterie" ist der mentale Schlüssel, der sicherer als jedes Vorhängeschloss, die Tür verriegelt.

Wenn man dann aber tatsächlich den ersten Schritt herauswagt, stellt man überrascht fest, dass es doch gar nicht so schlimm war, wie erst gedacht.
Wichtig dabei ist, das frau nicht wieder vor lauter Angst vor dem nächsten Schritt gleich wieder in den Käfig zurückmarschiert.
Ich für meinen Teil, habe die die Schritte vor meinem Käfig in Tageseinheiten eingeteilt.
Es klingt abgedroschen, aber: gestern war gestern und ich kann sowieso nichts ungeschehen machen, und was morgen ist, kann mir keiner sagen.

Also lebe ich im Heute!
Ich freue mich, dass ich es heute ohne Zigarette schaffe!
Ich freue mich, dass es heute meinem Mann gesundheitlich gut geht!
Ich freue mich heute, dass meine Diät bis jetzt erfolgreich ist.
Ich freue mich, dass heute die Sonne scheint.
Ich freue mich heute, dass Ihr gerne in meinen Blog lest.

Mache ich mir Gedanken, ob ich morgen wieder zigarettentechnisch rückfällig werde? Ob mein Mann krank wird, meine Waage wieder nach oben schnallt, die Welt an ihren Treibhausgasen erstickt, die Renten gekürzt werden oder in meinem Haus der Blitz einschlägt??? Dass es kein Schwein interessiert, was ich in meinem Blog so von mir gebe oder noch viel schlimmer ich mich dabei blamiere?

Nein! Nein und nochmal Nein!

Keiner kann mir mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, ob das auch tatsächlich eintrifft. Und solange mir keiner das Gegenteil beweisen kann, glaube ich an das absolut Gute im Hier und Jetzt!
Ohne Angst!
Meine Angst, sich mit meinen Gedanken auf dem Blog bis auf die Knochen zu blamieren, hat sich schließlich auch in Luft aufgelöst. Das zeigen mir Eure tollen Kommentare und die vielen, lieben, motivierenden Emails die mich erreichen...( Grosses Danke an dieser Stelle)
Es war ein erster Schritt aus einem der vielen Käfige, die ich abwechselnd bewohne. Und der erste Schritt heraus, war überraschend ungefährlich...

In diesem Sinne...
Einen wunderschönen Feiertag
Euch allen

Where the Hell is Matt

Interview with Matt Harding

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Commentaires
M
Ja, ich weiß, dass Du viel zu tun hast. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Du bis dato Deine Leser immer regelmäßig mit "Stoff" versorgt hast. Also: Wo bleibt der Nachschub?<br /> Wo komme ich denn hin, wenn ich aus purer Verzweiflung täglich - und das nur, weil "gutelaune" gerade "blau" macht - die Zeitung lesen muss! Also aufbauend geht echt anders!<br /> Bitte dringend um frische Schmunzelartikel,<br /> schöne Grüße aus Kölle...
M
Hallo Pia,<br /> <br /> nee, echt jetzt, fand diesem Beitrag einfach nur toll und habe mich an so mancher Stelle gefragt, wieso nicht auch Du die Gelegenheit nutzt, eines dieser (in meinem Regal zu Hauf zu findenden) "Wie-höre-ich-auf-zu-Rauchen" Buch zu schreiben. <br /> Werde den Beitrag jetzt ausdrucken und mit mir rumschleifen. Den Käfig habe ich ja auch immer dabei...<br /> Aber danke für die Anregung, Maike endlich mal in die Freiheit zu entlassen.
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